Saison 2012/2013
Das zurückliegende Jahr bei der BG ´89 Rotenburg/Scheeßel war bewegend und geprägt von
gravierenden Veränderungen sowie von langandauernden Verletzungen und Krankheiten mit
tiefgreifenden Folgen für das Abschneiden am Saisonabschluss.
In ihre zweite Saison in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga starteten die Hurricanes mit drei
neuen Amerikanerinnen. Anstelle von Kim Sitzmann, Danielle Clark und Janie Bos waren
nun Vanessa House, Centhya Hart und Samantha Meissel mit dabei. Katharina Kühn nahm
endgültig Abschied vom höchstklassigen Basketball und unterstützt nun das Team des SC
Rist Wedel in der 2. Regionalliga. Studiumsbedingt zogen sich Nele und Mascha Treblin aus
dem Erstliga-Kader zurück. Sie liefen fortan nur noch für die Zweite auf. Um die Lücke auf
den deutschen Positionen zu schließen, wurde im Sommer die Dreierspezialistin Lea
Vatthauer aus Osnabrück an die Wümme geholt.
Wie in der Saison 2011/12 legten die I. Damen einen Blitzstart hin. Nach einer knappen
Auftaktniederlage beim Season Opening, das in Marburg ausgetragen wurde, gegen die
Eisvögel aus Freiburg landeten die Avides Hurricanes zwei Wahnsinnserfolge. Zuerst wurde
der amtierende Meister Wolfenbüttel auswärts mit 71:68 niedergerungen, eine Woche später
gelang ein toller 95:89-Erfolg gegen das Überteam aus Wasserburg, das sich zu Saisonbeginn
enorm verstärkt hatte und in Scheeßel seine erste Saisonniederlage einstecken musste. Die
Siegesserie ging weiter, die Rhein-Main Baskets aus Langen und der BC Marburg zogen
knapp den Kürzeren. Die Damen kletterten in der Tabelle Rang um Rang nach oben und
waren Ende Oktober mit 8:2 Punkten plötzlich völlig überraschend Spitzenreiter in der 1.
Liga.
Es folgte eine schwere Zeit für die Hurricanes. Zunächst setzte es beim Schlusslicht Herne
eine unnötige Overtime-Niederlage, wenige Tage später führten unüberbrückbare Differenzen
zwischen Team und Trainer dazu, dass Roland Senger durch einen Coach aus den eigenen
Reihen, den zweiten hauptamtlichen BG-Trainer Christian Greve, ersetzt wurde. Mit der
Trennung von Roland Senger ging eine über fünfjährige, sportlich äußerst erfolgreiche
Zusammenarbeit mit einem deutlich über das normale Maß engagierten Trainer zu Ende.
Auf die Veränderung an der Seitenlinie reagierten die Damen mit erfrischendem
Angriffsbasketball. Trotz deutlich erkennbarer Leistungssteigerung gegenüber dem Herne-
Spiel mussten sich die Greve-Schützlinge aber dennoch in eine unglückliche 91:95-
Niederlage nach zweifacher Verlängerung beim Niedersachsenrivalen Osnabrück fügen. Auch
in den nächsten Partien zeigten die Hurricanes phasenweise hervorragenden Teambasketball.
Da sie es aber nicht schafften, Intensität und Konzentration über die gesamte Länge der
Partien auf der für diese Liga notwendigen Höhe zu halten, gingen die Spiele gegen Donau-
Ries sowie in Bamberg ebenfalls verloren. Erst im Schlüsselspiel gegen Oberhausen gelang
der erste Sieg unter dem neuen Coach. In der letzten Partie des Jahres gab es trotz deutlicher
Halbzeitführung beim letztjährigen Vizemeister SV Halle dann erneut einen Spielverlust.
Dennoch sah es Mitte Dezember noch recht gut für die Erstliga-Damen der Hurricanes aus.
Mit 10:12 Punkten rangierten die Schützlinge von Coach Christian Greve nach Abschluss der
Hinrunde als Achter sogar auf einem Playoff-Platz. Im Pokal schafften die Damen den bisher
größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Durch einen hart erkämpften Sieg über das Team aus
Bamberg, gegen das man 14 Tage vorher in der Punktrunde noch verloren hatte, gelang
erstmals der Einzug in die Runde der letzten acht Mannschaften Deutschlands. Am 06.01.13
kam im Viertelfinale der Tabellenzweite Donau-Ries in die Scheeßeler Halle, in der unsere
Damen vorher noch kein Spiel auf Erstliga-Ebene hatten verloren geben müssen. Gegen die
Cleverness und die variable Verteidigung der Korbjägerinnen aus Bayern fanden die
Hurricanes, die auf Emma Stach verzichten mussten – sie hatte sich im letzten Spiel vor der
Weihnachtspause verletzt und fiel fünf Wochen aus -, allerdings zu keiner Zeit das richtige
Mittel, sodass sie eine bittere 59:73-Niederlage erlitten.
In den folgenden Wochen jagte dann eine Hiobsbotschaft die nächste. Ende Januar verkündete
Centerin Cynthia Hart ihren Ausstieg und kehrte in die USA zurück. In einer Last-Minute-
Aktion wurde Anna McLean kurz vor Ende der Wechselfrist nachverpflichtet und musste sich
erst an die Spielweise der Hurricanes gewöhnen. Zehn Tage später erlitt Hannah Pakulat
einen Achillessehnen-Abriss, und eine Grippewelle legte einige Spielerinnen und den Trainer
flach. Kurz vor dem 17. Spieltag erwischte es dann Kapitänin Pia Mankertz. Nach einem
Zusammenprall im Training musste sie aufgrund einer Schulterverletzung ein Spiel aussetzen.
Vor der für den Klassenerhalt entscheidenden Begegnung Mitte März in Oberhausen (21.
Spieltag) fielen dann gleich die beiden deutschen Nationalspielerinnen der Hurricanes aus.
Nach Trainingsverletzungen konnten Emma Stach (Mittelfußknochenbruch) und Pia
Mankertz (Nasenbeinbruch) ihre Teamkameradinnen nur von der Bank aus unterstützen.
Trotz zwischenzeitlicher Führung kurz vor der Halbzeitpause musste sich die stark dezimierte
Greve-Crew, die in der zweiten Hälfte auch noch Kata Takács durch eine Knöchelverletzung
verlor, geschlagen geben. Am Ende der Seuchen-Saison fehlte den Hurricanes ein Sieg zum
Klassenerhalt, der Abstieg in die zweite Liga war besiegelt.
Im letzten Pflichtspiel wuchsen die Damen dann aber noch einmal über sich hinaus. Der
Tabellenzweite SV Halle wurde vor ausverkauftem Haus in Scheeßel mit 67:61
niedergerungen. Getragen von den Fans, die weiter treu und lautstark zu ihrem Team standen
und stehen, wurde sofort nach Spielende das Ziel der nächsten Spielzeit 2013/14 ausgegeben:
Der unmittelbare Wiederaufstieg soll mit dem Motto „Wir kommen wieder!“ realisiert
werden. Es ist toll mitzuerleben, wie die sympathischen Zweitliga-Damen und die
enthusiastisch mitgehenden Fans immer enger zusammenwachsen.
Die Zweitregionalliga-Herren, die von Spielertrainer Christoph Cordes gecoacht wurden,
gingen 2012/13 in ihre schwierigste Spielzeit seit dem denkwürdigen Regionalliga-Aufstieg
in den 90er Jahren. Der Weggang entscheidender Leistungsträger (Hauke Sievers, Jonas
Liermann und Till Wargalla) und die Dauerverletzung von Cai Kaiser konnten von der
verbliebenen Rumpftruppe nicht kompensiert werden. Trotz guter Ansätze in mehreren
Partien reichte es bis zum Jahreswechsel zu keinem Sieg.
Nachdem der ehemalige Zweitliga-Spieler Jan Fikiel, der ausbildungsbedingt von Baden-
Württemberg nach Achim gezogen war, in der Weihnachtspause zur Wümme-Crew dazu
gestoßen war, gelang es den BG ´89-Korbjägern in der Rückrunde dann aber doch noch, einen
Sieg einzufahren. Den Abstieg des Cordes-Teams, das gegen Saison-Ende mit dem Wegzug
von Christian Klemp und Magnus Kirschstein weitere Leistungsträger verlor, aus der 2.
Regionalliga konnte aber auch der 2,08 m große Neuzugang nicht verhindern.
Von den diversen Jugendmannschaften der Hurricanes hatten in der zurückliegenden Saison
vier Teams besondere Leistungen vorzuweisen. Am erfolgreichsten agierten die von Christian
Greve gecoachten U19-Girls. Obwohl verletzungs- und austauschbedingt gleich mehrere
Leistungsträgerinnen – unter anderem die Jugendnationalspielerinnen Emma Stach, Hannah
Pakulat und Edda Schmidt – fehlten, wurde das nur mit sieben Dribblerinnen antretende
Team, dessen Spielerinnen zum Teil noch dem U15-Alter angehörten, nicht nur souveräner
Erster der kooperierenden Landesverbände Bremen und Niedersachsen, sondern auch
norddeutscher Vizemeister. Folgende Korbjägerinnen waren an dem Erfolg beteiligt: Andrea
Baden, Kirsten Baden, Anna Heyber, Beekje Janßen, Svenja Nolte, Birte Riebesell und
Mascha Treblin.
Meister der Bezirksliga und damit Aufsteiger in die Landesliga wurden die von Tobias
Behrendt betreuten U18-Jungen um den zweitbesten Scorer der Liga Lennart Holsten. Die
U10-Youngster von Heiner Schaper beendeten die Bezirksoberliga-Saison auf einem zweiten
Rang, wurden dadurch Bezirksvizemeister und platzierten sich bei den Landesmeisterschaften
auf einem guten vierten Rang. Die von Sarah Schmidt gecoachten U13-Mädchen sicherten
sich auf Bezirksebene ebenfalls die Vizemeisterschaft und wurden bei den Titelkämpfen von
Bremen und Niedersachsen Sechster.
Abschließend möchte ich erneut allen Personen, die durch die Übernahme eines Ehrenamtes
Organisations-, Verwaltungs- und Betreuungsaufgaben für die BG ´89 Rotenburg/Scheeßel
übernommen haben, ganz herzlich danken.
Christoph Treblin