Saison 2007/2008
Die Spielzeit 2007/08 wird als Saison des Umbruchs in die Annalen der Scheeßeler und
Rotenburger Basketball-Historie eingehen. Viel hat sich getan und musste verändert werden.
Zusammen mit dem Wechsel auf der hauptamtlichen Trainerposition und dem Rücktritt von
Damencoach Margit Müller, die ihre Schützlinge in ihrer Trainer-Ära bei der BG von der 2.
Regionalliga bis in die 2. Bundesliga führen konnte, beendeten mit Albert und Dörte Eggert
und ihrem Team sowie mit Karin Buss gleich mehrere in der BG-Organisation Tätige ihr zum
Teil jahrzehntelanges arbeitsintensives Engagement für die BG ´89.
Nach fünf Spielzeiten, die geprägt waren durch eine deutliche Steigerung der
Trainingsintensität und zum Teil auch des Trainingsumfangs beim Individualtraining und bei
den Team-Übungseinheiten, durch akribische gegnerische Taktikanalysen sowie etliche
emotionale Ausbrüche an der Seitenlinie, vermochte der im Jahr 2002 als hauptamtlicher
Trainer zur BG gestoßene Berliner Kevin Magdowski den Lockrufen des Geldes und der
Ligenhöhe nicht mehr zu widerstehen. Er nahm ein Angebot eines luxemburgischen
Erstligisten an und muss sich dort nun mit amerikanischen Profis und Fernseh-Live-
Interviews herumschlagen.
Als Nachfolger präsentierte er mit Roland Senger einen Übungsleiter aus Osnabrück, den
einige unserer Mädchen bereits aus NBV-Kaderzeiten sehr gut kannten. Roland wurde
innerhalb des Trainerteams der BG gleich zum Multi-Funktioner. Er zeichnete sowohl für die
ersten Herren und die ersten Damen als auch für die U18- und die U16-Mädchen
verantwortlich und stand den verschiedenen Nachwuchsmannschaften bei Förder- und
Einzeltrainingsmaßnahmen zur Verfügung.
Mit dem Weggang von Kevin und dem Abstieg aus der 2. Bundesliga kam es zu gravierenden
personellen Veränderungen in den beiden Topmannschaften der BG. Als ein Fazit kann
festgehalten werden, dass fast nur noch Eigengewächse oder bereits seit längerer Zeit in den
Raum Rotenburg-Scheeßel Zugezogene zum Einsatz kamen. Das bedeutete natürlich einen
enormen Verlust an Erfahrung, eröffnete aber auch viele Möglichkeiten für den talentierten
Nachwuchs. Viel eher als von ihnen erwartet mussten nun SpielerInnen innerhalb der ersten
Herren und der ersten Damen auf hohem Niveau ran und Verantwortung übernehmen.
Glücklicherweise machten noch nicht alle etablierten älteren KorbjägerInnen ihre angedachten
Karriereende-Pläne wahr und stellten sich zumindest noch eine weitere Saison zur Verfügung.
Außerdem kamen Franzi Worthmann und Flo Reiter an die Wümme zurück, sodass sowohl
die Damen als auch die Herren erst- bzw. zweitregionalligataugliche Teams ins Rennen
schicken konnten.
Beide Mannschaften agierten allerdings noch nicht konstant genug. Routine, gesunde Härte
und Abgezocktheit lassen sich eben nur durch langjähriges Spielen auf hohem Erwachsenen-
Niveau erwerben, hier hatten die 15-17-jährigen Youngster verständlicherweise Defizite. In
einigen Partien konnten sie aber bereits ihre lange noch nicht ausgeschöpften
Entwicklungsmöglichkeiten andeuten. Zur Saisonhalbzeit überwinterten die Herren mit
ausgeglichenem Punktverhältnis auf Rang 6 in der Zwölferliga. Die Spielklasse der Damen
erwies sich – abgesehen vom Tabellenletzten BSV AdW Berlin – als absolut ausgeglichen.
Gewann man zwei Spiele in Folge, so übernahm man die Tabellenführung, verlor man aber
zwei Partien nacheinander, so fand man sich auf dem mit dem Abstieg gleichbedeutenden
vorletzten Tabellenrang 8 wieder. Genau hier standen die Damen beim Jahreswechsel mit
einem Punktekonto von 8:10. Der Gang in die Viertklassigkeit sollte unbedingt verhindert
werden, jede in der Rückrunde noch anstehende Partie wurde quasi zu einem Endspiel.
Im letzten Saisonabschnitt kam es bei den ersten Damen dann dazu, dass sich zu
unglücklichen Spielverläufen auch noch großes Pech hinzugesellte. So konnten die
übermotiviert agierenden Senger-Schützlinge trotz einer 18:1-Führung die entscheidende
Partie um den Klassenerhalt bei den Harburg Baskets nicht gewinnen, wodurch sie,
punktgleich mit den Hamburger Vorstädtern, aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs, in
die 2. Regionalliga abstiegen.
Das erste Herrenteam der BG ´89 landete am Saisonende im unteren Tabellenmittelfeld,
nachdem es das drohende Abstiegsgespenst durch einen 78:58-Erfolg beim BC Hamburg hatte
verscheuchen können. In der letzten Partie der Spielzeit 07/08 kam es vor der Rekordkulisse
von 450 Zuschauern zu einer denkwürdigen und an Emotionalität nicht zu überbietenden
Abschiedszeremonie für die langjährigen Leistungsträger Knut Nagel, Sven Sackmann sowie
Christoph und Rene Cordes.
Nach ihrem offiziell verkündeten Rücktritt streifte das routinierte BG-Quartett im Juni noch
einmal das Trikot der ersten Mannschaft über. Im Bezirkspokalendspiel zog der 37-jährige
Publikumsliebling Knut Nagel alle Register seines Könnens. Mit 37 Punkten führte er sein
Team zu einem ungefährdeten 94:72-Erfolg beim Ligarivalen VfL Stade. Erstmals ging der
Pokal des Bezirks Lüneburg damit an die Wümme-Korbjäger, die in der Finalpartie bereits auf
einen weiteren Leistungsträger verzichten mussten. Florian Reiter zog es wieder zurück zum
SC Rist Wedel, bei dem er in der Saison 2008/09 in der 1. Regionalliga auf Korbjagd gehen
wird.
Weiterhin für Furore sorgten die Nachwuchsmannschaften der BG ´89. Das tolle Abschneiden
der U16-Mädchen aus der letzten Saison konnte in dieser Spielzeit sogar noch einmal getoppt
werden. Die von dem Coaching-Trio Christoph und Nele Treblin sowie Roland Senger
betreuten U14-Girls der Jahrgänge 1994 bis 1996 holten beim Final-Four-Turnier in Grünberg
durch einen Sieg über Chemnitz mit Bronze als erstes weibliches Team des gesamten Bezirks
eine DM-Medaille an die Wümme. Auf ihrem Weg zur drittbesten Mannschaft Deutschlands
eroberten sich die ehrgeizigen Mädels etliche hochkarätige Titel: Erster der Landesoberliga –
Meister der Landesverbände Bremen und Niedersachsen – Norddeutscher Meister –
Nordwestdeutscher Vizemeister. Folgende Korbjägerinnen kamen in dem Erfolgsteam zum
Einsatz: Andrea und Kirsten Baden, Laura Behrens, Lena Brüggemann, Lena Cordes, Anna
Heyber, Sina Janßen, Kristina Kuhlmann, Hannah Pakulat, Sarah Schmidt, Mascha Treblin
sowie Christin Wegner.
Ebenfalls die Landesoberliga-Meisterschaft und den Titel von Bremen und Niedersachsen
sicherten sich die von Roland Senger gecoachten U16- und die erneut ein Kooperationsteam
mit dem TSV Lesum bildenden U18-Mädchen der BG ´89. Bei der norddeutschen
Meisterschaft verhinderten kollidierende Konfirmationstermine oder Verletzungspech das
mögliche Weiterkommen zur DM-Zwischenrunde. Beide Nachwuchsmannschaften landeten
im Vergleich mit den besten Vereinen aus acht Bundesländern des Nordens und Ostens auf
dem dritten Rang. Für die U16-Crew traten folgenden Spielerinnen an: Henriette Amelung,
Laura Behrens, Merle Brinkmann, Lena Brüggemann, Katrin Fründ, Sabrina Grafelmann,
Loana und Luisa Klein, Kristina Kuhlmann, Hannah Pakulat, Annelen und Marlene Rathjen,
Judith Schmidt, Mascha Treblin sowie Sophie Wahlers. Für das U18-Kooperationsteam liefen
von der BG ´89 Christina Henning und Nele Treblin auf.
Zum Abschluss ihrer langjährigen erfolgreichen Tätigkeit im männlichen Jüngstenbereich der
BG ´89 holte Gudrun Wichmann, die im Training und beim Coaching von ihrem Sohn Oliver
unterstützt wurde, im U12-Alter ein weiteres Mal den Bezirksmeistertitel an die Wümme. Die
gleichaltrigen Mädchen wurden hinter den Wild Girls des TSV Sprötze Bezirksvizemeister
und erreichten bei den Landestitelkämpfen Rang 7.
Auch bei den Einzelerfolgen erreichten diverse BG ´89-Aktive ein weiteres Mal
herausragende Leistungen. Die größte Überraschung gelang dabei Hannah Pakulat, die bis in
den zwölf Mädchen umfassenden U14-Perspektivkader Deutschlands vordringen konnte. Den
Sprung in den erweiterten Jugendnationalmannschaftskader der besten 35 Korbjägerinnen
ihrer jeweiligen Altersstufe schafften bei den Jahrgängen 1991/92 Judith Schmidt und Nele
Treblin, bei den Jahrgängen 1993/94 Mascha Treblin und bei den Jahrgängen 1994/95
Kristina Kuhlmann. Mit Sabrina Grafelmann und Annelen Rathjen (Jg. 1993), Andrea und
Kirsten Baden (Jg. 1994), Lennart Holsten, Sina Janßen, Georg Ostermann und Edda Schmidt
(alle Jg. 1996) wurden acht weitere BG ´89-SpielerInnen in die Niedersachsenkader ihrer
jeweiligen Altersstufen berufen.
Dass die von BG-Angehörigen erzielten Erfolge nicht nur bei den Anhängern des Spiels mit
der orangen Kugel Anerkennung finden, zeigte sich bei der Sportlerwahl der Rotenburger
Kreiszeitung im Februar 2008, bei der von den Lesern die Leistungen der zurückliegenden
Saison 2006/07 honoriert wurden. Während Nele Treblin die Wahl zur Sportlerin des Jahres
sowohl im Altkreis als auch in der Stadt Rotenburg mit deutlichem Vorsprung gewinnen
konnte, kam Robert Wohlberg bei den Männern in der Stadt Rotenburg auf einen guten
zweiten Rang und im Altkreis auf Platz 4. Das mit dem TSV Lesum kooperierende U16-Team
siegte bei der Mannschaftswahl in der Stadt Rotenburg und holte auf Altkreisebene knapp
geschlagen den Vizetitel.
Außerhalb des Leistungssportbereichs möchte ich nun noch auf einen Event eingehen, der am
Samstag vor Weihnachten 2007 Premiere feierte und den Zusammenhalt innerhalb der BG
enorm verstärkt hat. Über drei Stunden lang spielten etliche Aktive der BG ´89 bei einem
großen Mixedturnier mit viel Spaß Basketball. Insgesamt zwölf ausgeloste Teams traten
sowohl mit Damen- und Herren- als auch mit U10- und sogar mit U8-Spielern in Kurzpartien
und dann noch einmal in zwei Staffelwettbewerben gegeneinander an. Die zuschauenden
Eltern und Gäste waren sich – ebenso wie die teilnehmenden SpielerInnen – einig, dass diese
Jahresabschlussveranstaltung eine tolle Sache war und unbedingt wiederholt werden sollte.
Während ich in den letzten Jahren darauf verzichtet habe, auf einzelne im Verwaltungsbereich
tätige Ehrenamtliche näher einzugehen, möchte ich diesmal – stellvertretend für alle übrigen
Personen, die durch die Übernahme eines Jobs Organisations- und Betreuungsaufgaben für die
BG ´89 ausgeübt haben – der für die Pflege der in neuem Glanze erstrahlenden Homepage
(www.bg89.de) zuständigen Familie Reiter (vor allem Herbert) besonders herzlich danken.
Christoph Treblin